Im zweiten Anlauf

Heute durften wir am 7. Tag ohne weitere Beschränkungen die Absonderung im Zimmer 220 verlassen, so war jedenfalls die Aussage des Rezeptionisten, der uns herzlich und voller Mitleid verabschiedete.


Das Gepäck ließen wir noch im Hostel, eroberten dann zu zweit und im zweiten Anlauf Jerusalem bei Tag. Durch das Damaskustor tauchten wir in den Basar des muslimischen Viertels ein, ließen uns zuerst berühren von den Steinen der Klagemauer. Heute war es voll, aber eine ruhige, heiter-besinnliche Stimmung.

Ein ähnliches Bild konnte ich hier vor drei Jahren mit dem großen Bruder aufnehmen.
Anfang März 2019 vor der Klagemauer, damals besuchten wir die Altstadt im Zuge eines Jugendaustauschs, den ich begleiten durfte.


Als nächstes liefen wir zum Zionsberg, besuchten auch Davids Grab und den Saal des letzten Abendmahles. Die Tage in Quarantäne machten sich in mangelnder Kondition bemerkbar, wir fanden aber ein schattiges, sehr ruhiges Plätzchen für eine Pause.

Einigermaßen ausgeruht wagten wir uns noch in die Grabeskirche, wo man neben den Orten mit Überfüllung und Menschenmassen immer wieder auch stille, leere Ecken findet. Die Kuppel mit Christus als Weltenherrscher hat es mir angetan. Über Golgotha, über dem Grab blickt er da herab, aber nicht jenseitig, nicht abgewandt – diese Darstellung finde ich gerade zur Zeit sehr tröstlich.

Da die anderen bereits auf dem Rückweg aus der Wüste waren, ließen wir es dabei bewenden, nahmen Abschied zunächst von der Altstadt und dann, nach einem Treffen und der Gepäckaufnahme am Hostel, ganz und gar von Jerusalem. Mit dem Bus machten wir uns – endlich zu fünft – auf nach Tel Aviv.

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